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Potenziale durch das Verfahren der Methan-Pyrolyse

Andreas Bittig • 25. Januar 2024

Potenziale durch das Verfahren der Methan-Pyrolyse

Potenziale durch das Verfahren der Methan-Pyrolyse

Das Projektteam des Vereins zur Dekarbonisierung der Industrie kommt dank grosser Unterstützung des Projektteams, der beteiligten Unternehmen, der Förderpartner und der Behörden gut voran, um eine erste Methan-Pyrolyse-Anlage aufzubauen und auf Industrieniveau zu betreiben. Die Anlage wird eine voraussichtliche Dauerleistung von 330 KW aufweisen und so einen grossen Teil der benötigten Leistung für den ersten Industrie-Kunden in Zug liefern können. Diese erste Anlage wird in einem Emaillierungsofen genutzt, der bisher mit Erdgas betrieben wurde. Durch den Einsatz der Technologie werden bei dieser ersten Anwendung zwischen 200 und 400 Tonnen CO2 pro Jahr weniger in die Atmosphäre emittiert werden – je nach Konfiguration und Betriebszeiten. 


Auch der Kohlenstoff wird genutzt werden, aktuell laufen bei den Firmen AVAG (Abfallverwerter), Sika und Holcim Untersuchungen, um den aus dem Prozess resultierenden Kohlenstoff in der Landwirtschaft und in Baustoffen zu nutzen. Damit stünde nicht nur eine neue Quelle von Kohlenstoff für bestehende Anwendungen zur Verfügung, dieser Kohlenstoff könnte damit auch für vielen Jahre gebunden und damit sichergestellt werden, dass er nicht doch noch in CO2 gewandelt und in die Atmosphäre gelangt.

Diese erste Anlage wird bewusst als Demonstrator betrieben, sodass das Projektteam Erfahrungen sammeln und damit die Anlage einerseits im Betrieb optimieren und andererseits für nächste Anlagen in die Entwicklung einfliessen lassen kann.


Bereits diskutieren wir mit unseren Partnern und weiteren Interessenten neue Anwendungen. Denn bis zum vollendeten Ausbau der erneuerbaren Energiequellen dauert es in Europa wohl noch über 20 Jahre – in dieser Zeit werden weiterhin unvorstellbare Mengen an CO2 emittiert.  Das vom VzDI entwickelte Verfahren könnte gerade in dieser Zeit das Erdgas weitgehend emissionsfrei nutzen, indem weltweit an jedem Standort wo heute grosse Mengen Erdgas verbrannt wird, das Erdgas vorgängig mit der Pyrolyse dekarbonisiert wird (also von CH4 in 2*H2 und 1*C gewandelt wird), und der Wasserstoff (H2) erst dann verbrannt und der Kohlenstoff als Werkstoff (und nicht energetisch) genutzt wird. Durch dieses Verfahren kann ein Teil der Energie nicht genutzt werden, da einerseits der Kohlenstoff nicht verbrannt wird und da die Methan-Pyrolyse auch Abwärme generiert, die nur teilweise nutzbar ist. Dieser erhöhte Energieaufwand steht einer Reduktion der CO2-emissionen gegenüber, was einem klassischen Zielkonflikt entspricht, aus Sicht der Dekarbonisierung und der hohen Verfügbarkeit von Erdgas aber klar für eine vorgängige Pyrolysierung spricht.



Sobald genügend erneuerbare Energien zur Verfügung stehen, kann aus Überschussstrom Methan produziert werden (mittels Elektrolyse und Methanisierung). Diese im Methan verfügbare Energie kann, sobald sie benötigt wird, wieder pyrolysiert und der Wasserstoff dann entweder in Industrieprozessen, in Gas-heizungen von Fernwärmeanlagen oder in Brennstoffzellen zur Produktion von Strom genutzt werden.  Noch sind wir in der Evaluation von unterschiedlichen Potenzialen – falls Sie derartige oder weitere Anwendungen kennen und interessiert sind an einem Austausch, freuen wir uns sehr auf Ihre Kontaktaufnahme.


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